Umstrittene Studie veröffentlicht:
Studie: Sportverein schützt nicht vor Drogen!
"Keine Macht den Drogen", heißt ein vielpropagierter Werbespruch, der das Selbstverständnis der Sportvereine und insbesondere auch des Fußballs darstellen soll. Doch entspricht dieses
auch der Realität?
Schon seit der Daum-Affäre hat der Fußball einen nicht unerheblichen Imageverlust erlitten. Der Paderborner Sportwissenschaftler Brettschneider stellte zu diesem
Thema eine Studie vor. Ernüchternde Bilanz: Sportvereine können Drogenkonsum und Gewaltbereitschaft von Jugendlichen nicht verhindern und werden in ihrer Bedeutung für die Entwicklung junger Menschen
überschätzt.
Beim Konsum von Bier und Zigaretten sind Fußballer Spitzenreiter
Sportvereine seien mit der Rolle eines Reparaturbetriebes für mögliche Defizite in Elternhaus und Schule überfordert.
Sie seien nur ein Spiegelbild der Gesellschaft, betonte Brettschneider in Düsseldorf . Zwar rauchten Vereins-Jugendliche deutlich weniger und klagten seltener über
Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Im Alkoholkonsum seien junge Vereinssportler aber keineswegs zurückhaltender als Nicht-Mitglieder. "Beim Konsum von Bier
und Zigaretten sind Vereins-Fußballer sogar Spitzenreiter", sagte Brettschneider.
Keinen Vorteil in der motorischen Entwicklung
Auch bei der motorischen Leistungsfähigkeit, Ausgeglichenheit und allgemeinen Entwicklung sind
Jugendliche in Sportvereinen ihren Alterskollegen nicht überlegen. "Ich bin über das Ergebnis der Studie sehr enttäuscht", räumte Nordrhein-Westfalens Sportminister
Vesper ein. Zugleich kündigte er aber einen "Pakt für den Sport" an, um mehr qualifizierte Übungsleiter mit sozialpädagogischen Kenntnissen zu finden.
Die komplette Studie der Universität Paderborn
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